MiMiS Geschichte

»Juchhu!«, ruft Mimi, als sie endlich das langersehnte große Packerl vom Fahrradgeschäft in Mistelbach abholen durfte. Der nette Verkäufer hilft ihr beim Auspacken und siehe da, zum Vorschein kommt ein blitzeblankes und funkelnagelneues Einrad. Mimi setzt ihren Fahrradhelm auf und schon geht es los. Der nette Verkäufer ruft ihr noch nach »Pass an der Ampel auf! Bei Rot warten!«. Aber Mimi ist schon weg und außerdem weiß sie Bescheid. Sie hält sich kurz am Pfahl der Ampel fest und bei Grün geht es schnell weiter. Geschickt überquert sie die Straße. >Das macht solch einen Spaß! Meine Freunde werden staunen?<, denkt sie sich. Es geht schnurgerade vorbei am Actors & Puppets Studio am Conrad Hötzendorf-Platz. Dort winken ihr ein paar Kinder zu, die gerade zum Puppen- und Schauspielunterricht gehen wollen. Ein Bub ruft Mimi zu »Wow! Das sieht toll aus! Wo fährst du hin?« Mimi antwortet ihm »Zum Stadtsaal, dort wollen meine Freunde und ich ein Programm für die Eröffnung der Puppentheatertage einüben.«
»Das machen wir hier auch! Dann sehen wir uns ja!« Das hört Mimi nicht mehr, denn sie weiß, dass sie am Zebrastreifen aufpassen muss. Der Autobusfahrer hält an und Mimi kann die Straße sicher passieren. Die Kinder, die im Bus sitzen, winken Mimi zu und drücken sich vor lauter Staunen die Nasen an den Fensterscheiben des Busses platt. Ja, das gibt es nicht alle Tage in Mistelbach zu sehen. Selbst die Bienen, die gerade mit dem Honigsammeln an den Hochbeeten auf der Franz Josef-Straße beschäftigt sind, halten kurz inne und schauen Mimi auf dem Einrad nach. »Summ summ, was es nicht alles gibt!«, summen sie vor sich hin.
Am Platz vor dem Stadtsaal kommt Mimi ein kleiner Hund entgegengelaufen und bellt sie an. »Was hast du denn?«, fragt Mimi den kleinen Hund. Der kleine Hund hüpft aufgeregt hin und her und zeigt mit seiner kleinen schwarzen Hundenase nach oben. »Ja, heute scheint die Sonne!«, ruft ihm Mimi zu. Doch der kleine Hund bellt lauter und läuft um sie herum. »Ja, du bist ein Lieber! Aber ich kann dich jetzt nicht streicheln. Ich will auf meinem Einrad üben.« Doch der kleine Hund gibt keine Ruhe. Er hüpft in die Höhe und kommt Mimis Einrad gefährlich nahe. Sie hat Mühe die Balance zu halten. Plötzlich ist ein lautes Schluchzen zu hören. Eine wunderschöne Tänzerin erscheint auf dem Platz und aus ihren blauen Augen kullern riesengroße Tränen. Da springt Mimi dann doch von ihrem Einrad herunter, lehnt es an der Bank vor der großen Rotbuche an und geht zu der wunderschönen Tänzerin, um zu fragen, was passiert ist. »Warum weinst du?« Die wunderschöne Tänzerin, namens Isabella, antwortet Mimi »Ich wollte auf dem Seil üben, da kam plötzlich ein Windstoß und mein Schirm, den ich zum Balancieren brauche, wurde vom Wind weggeblasen und jetzt steckt er in der Krone, hoch oben im Baum, fest! Und ich komme da nicht an! Was soll ich nur machen. Ich will doch für die Eröffnung der Puppentheatertage ein schönes Kunststück auf meinem Seil zeigen!« »Oh, nein! Was für ein Pech! Aber die Eröffnung wird stattfinden. Ich bin übrigens Mimi und Mimi hat immer eine gute Idee.«, antwortet Mimi. »Ich heiße Isabella.«, schluchzt die wunderschöne Tänzerin. Wenn Mimi nachdenkt, dann funkeln ihre Augen und auf ihrer Stirn sieht man eine kleine Nachdenkfalte. Nach wenigen Minuten ist sie sich ganz sicher und ihre Nachdenkfalte wieder verschwunden. »Ich hab´s!«, ruft sie, schnipst mit dem Zeigefinger der rechten Hand und zeigt auf das Gebäude der Feuerwache, das genau neben dem Stadtsaal steht. »Da kann uns der Herr Neubauer helfen. Das ist der Kommandant der Feuerwache Mistelbach. Der hilft immer und der hat immer eine gute Idee.« Die wunderschöne Tänzerin hört Mimi aufmerksam zu. »Neulich war die Katze von meiner besten Freundin zu hoch auf einen Baum geklettert. Und da hat die Mama meiner besten Freundin die Feuerwehr angerufen. Und die Feuerwehrmänner, also Herr Neubauer und seine Mannschaft, haben die Katze gerettet. Mit dem Feuerwehrauto mit der riesengroßen Leiter sind sie gekommen. Das war toll. Die riesengroße Leiter wurde ausgefahren, ein Feuerwehrmann stieg auf die riesengroße Leiter hinauf und schwuppdiwupp war die Katze gerettet und meine beste Freundin war wieder glücklich. Und als Dankeschön hat die Katze meiner besten Freundin dem Herrn Neubauer und seiner Mannschaft eine tote Maus vor die Türe der Feuerwache gelegt. Da haben alle Feuerwehrmänner gelacht.« Die wunderschöne Tänzerin beginnt zu lächeln und Mimi springt schnell zur Türe der Feuerwache und läutet an. Eine Stimme ist zu hören. »Feuerwache Mistelbach. Wo können wir helfen?« Mimi antwortet »Hallo! Hier ist die Mimi und wir brauchen eure Hilfe! Die Tänzerin weint, weil ihr Schirm oben im Baum steckt. Und den Schirm braucht sie für die Seiltanznummer für die Eröffnung der Puppentheatertage.« Die Stimme fragt weiter. »Wo ist das passiert?« Mimi antwortet »Vor dem Stadtsaal Mistelbach!« Und die Stimme antwortet wieder »Ruhe bewahren! Wir kommen sofort!«
Keine zehn Sekunden später öffnet sich das Garagentor der Feuerwache und das rote Feuerwehrauto mit der riesengroßen Leiter fährt heraus. Der Kommandant, Herr Neubauer erscheint höchstpersönlich und stellt ein Warndreieck auf der Straße vor dem Stadtsaal auf und das rote Feuerwehrauto mit der riesengroßen Leiter wird in Position gebracht. Die Autos auf der Franz Josef-Straße müssen kurz anhalten. Es ist spannend! Die riesengroße Leiter wird langsam ausgefahren und der Feuerwehrmann Rudi Pögstaller klettert die riesengroße Leiter hinauf. Man hört seine kurzen Kommandos. »Wolfi! A bissi nach links. Passt! Stückerl nach oben. Passt!« Der Schirm hängt ganz oben im Baum fest, doch Rudi Pögstaller kennt keine Höhenangst, beugt sich gekonnt in schwindelerregender Höhe zur Seite, hält sich nur mehr mit der linken Hand und der Zehenspitze seines linken Fußes auf der Leiter fest. In diesem Augenblick halten alle den Atem an. Und, er bekommt zum Glück gleich beim ersten Versuch den Schirm zu fassen. Die wunderschöne Tänzerin lächelt und Mimi freut sich riesig. Herr Pögstaller steigt mit dem Schirm in der Hand wieder von der riesengroßen Leiter ab und übergibt der wunderschönen Tänzerin den Schirm zum Balancieren. Die wunderschöne Tänzerin strahlt und vor lauter Freude umarmt und küsst sie den Feuerwehrmann Rudi auf die Wange. Der Feuerwehrmann Rudi, der sonst alles im Griff hat, läuft hochrot an. Darauf war er nun wirklich nicht vorbereitet. Mimi und Herr Neubauer können sich ein Lachen nicht verkneifen. »Gut gemacht, Rudi!«, sagt Herr Neubauer und überprüft noch sicherheitshalber das Seil, das zwischen Baum und Stadtsaal gespannt ist. Zur Feier des Tages steigt die wunderschöne Tänzerin auf das Seil und balanciert gekonnt und mit Grazie von einem Ende zum anderen. Die Feuerwehrmänner, Mimi und ihre Freunde, die inzwischen eingetroffen sind und die Autofahrer, die immer noch stehen bleiben müssen, applaudieren. Zum Schluss lässt der kleine Hund den Schirm auf seiner kleinen schwarzen Hundenase tanzen. Mimi steigt auf ihr Einrad und zeigt allen, was sie schon alles kann. Dann nimmt Herr Neubauer das Warndreieck von der Straße. Die Autofahrer können wieder fahren. Und als das rote Feuerwehrauto mit der riesengroßen Leiter gerade in die Garage zurückgefahren wird, da kommt schon der nächste Notruf. Die blauen Lichter werden wieder eingeschaltet und mit Tatütata geht es durch die Stadt zum nächsten Einsatzort.
Ja, in Mistelbach ist immer viel los. Und Mimi freut sich schon auf euch, wenn es wieder heißt: Die 44. Internationalen Puppentheatertage starten vom 20.- 26. Oktober 2022. Und vor und im Stadtsaal könnt ihr dann das Einrad, Mimi, die Seiltänzerin und viele andere Puppenspieler aus der ganzen Welt mit vielen tollen Puppentheaterstücken sehen.